Stolpersteine für Boppard

Foto: Gerd Michaelis

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Projekt „Stolpersteine“ stößt auf großes Interesse

 

Die überparteiliche, von den Bopparder Grünen ausgerichtete Infoveranstaltung wurde von etwa 30 Teilnehmerinnen und Teilnehmern besucht. Monika Kleinschnitger, Sprecherin des Vereins „Ludwigshafen setzt Stolpersteine“, und Johannes Graßl, Schatzmeister, waren der Einladung von Andreas Roll, Vorstandssprecher der Grünen Boppard, gerne gefolgt und berichteten von ihren Erfahrungen bei der Projektumsetzung in Ludwigshafen, wo bereits über 160 Steine im Pflaster zu finden sind, die an verfolgte und ermordete Bürgerinnen und Bürger des Dritten Reiches erinnern.

Das Projekt begann dort im Jahre 2006 mit einem positiven Stadtratsbeschluss unter der Schirmherrschaft der dortigen Oberbürgermeisterin und wird seither vom Verein begleitet und umgesetzt. Monika Kleinschnitger hob den Vorteil dieser im Stadtbereich verteilten Stolpersteine gegenüber einzelner Denkmäler hervor: „Die Erinnerung und Mahnung ist persönlicher und weist in die Zukunft. Stolpersteine ist in Ludwigshafen ein Projekt, in dem die jüngere Generation, besonders Schülerinnen und Schüler, involviert sind.“ Ein goldfarbener Stein steht für jedes Opfer, vor dem man sich, liest man den Namen auf dem Boden, verbeugt.

Die Referenten standen den interessierten Gästen Rede und Antwort, darunter mehrere Partei- und Jugendorganisationsmitglieder. Ferner waren der Geschichtsverein, Vertreter von Opferfamilien und weitere Unterstützer vertreten. Der Austausch war geprägt von dem Wunsch, auch in Boppard aktiv zu werden, und zwar möglichst innerhalb der kommenden ein bis zwei Jahre. Man war sich darüber einig, dass hierzu das Projekt Einzug in das Stadtgespräch finden müsse und dass eine breite Mehrheit im Stadtrat wünschenswert sei. Insbesondere die älteren Teilnehmer hoffen endlich auf das Verlegen der Gedenksteine, zumal vorherige Vorstöße leider im Sande verliefen.

Den Abschluss der Veranstaltung bildete eine Filmvorführung, in der einfühlsam das Schicksal der Ludwigshafener Bürgerin Ursula Michel dargestellt wurde, die nur durch einen Kindertransport nach England gerettet wurde, während ihre in Deutschland zurückgebliebene Familie in Izbica ermordet wurde. Für die Tochter als einzige Überlebende der Familie bedeuten die Stolpersteinen einen Ort der Erinnerung.

Sowohl die Veranstalter als auch alle Teilnehmer würden sich über die Unterstützung von Privatpersonen, Schulen und Historikern freuen und bitten alle Bürgerinnen und Bürger, Ihnen bei der Recherche zu helfen oder sich zu beteiligen. Auch Informationen von Boppardern zu Einzelschicksalen und Familienchroniken können sehr hilfreich sein. Die Planung und Koordination wird zurzeit vom Stadtverband der Grünen geführt. Dafür wurde bereits bei der Veranstaltung eine Unterstützerliste angelegt, die noch durch weitere Interessenten ergänzt werden kann.

Wenn Sie sich mit den Organisatoren in Verbindung setzen möchten, senden Sie bitte eine E-Mail an einen der beiden Sprecher:

Andreas Roll: andreas.roll@grueneboppard.de

Ilona Hellmann: ilona.hellmann@grueneboppard.de

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