Foto: Gerd Michaelis

Boppard erhielt erstmals Stolpersteine

Bis zum letzten Platz mit interessierten Bürgern der Stadt gefüllt war der Saal in der Kurfürstlichen Burg, in dem am Freitagabend (12. Mai) die Infoveranstaltung der Initiative „Boppard setzt Stolpersteine“ stattgefunden hat. Initiativensprecher Andreas Roll sprach zur geplanten Verlegung der zunächst 16 Gedenksteine für Bopparder Bürgerinnen und Bürger, die zwischen 1933 und 1945 Opfer des Nationalsozialismus wurden. Die Schicksale dieser Personen wurden vorgestellt, Nachfahren und Zeitzeugen berichteten vom Alltagsleben dieser Bopparder und den an ihnen verübten Verbrechen. Auch der Künstler Gunter Demnig, Urheber der Stolpersteine, sprach von seinem künstlerischen Werdegang, der Entwicklung der Stolpersteine und von seinen Erfahrungen, die er bei der Verlegung von über 60.000 Steinen in 27 Ländern gemacht hat. Balladen der Sängerin Nicole Mercier ergänzten sehr würdevoll die Inhalte der Veranstaltung. Ein großer Dank gilt dem Museum Boppard, das die Räumlichkeit zur Verfügung stellte und im Anschluss kostenfreien Eintritt in die Ausstellung „Absence and Loss“ der Fotografin Marion Davies, die Berliner Holocaust-Gedenkstätten zum Thema hat, gewährte.

 

Infoveranstaltung „Stolpersteine“ in der Burg (Foto: Gerd Michaelis)

Andreas Roll (Initiativensprecher), Judith Rhodes (Tochter einer Ludwigshafener Geflohenen), Nicole Mercier (Sängerin), Gunter Demnig (Künstler) in der Ausstellung des Bopparder Museums „Absence and Loss“ von Marion Davies (Foto: Gerd Michaelis)

Gunter Demnig (Künstler) und Andreas Roll (Sprecher der Stolperstein-Initiative Boppard) (Foto: Gerd Michaelis)

Seit der Verlegung der ersten Stolpersteine in Boppard wird nun Jahrzehnte später einigen der vielen Opfer persönlich gedacht, damit die Erinnerung an diese einzelnen Personen aufrecht erhalten oder vielmehr erstmals konsequent erzeugt wird und nicht droht, verloren zu gehen. Viele Bopparder begleiteten am Samstagmorgen (13. Mai) das Einsetzen der Steine durch Gunter Demnig und folgten zu allen Gedenkstellen. Die Steine markieren für gewöhnlich den letzten, von den Opfern selbstbestimmt gewählten Wohnort, ein Stolperstein weist zudem auf den Ort hin, an der ein Politiker der SPD, von einem nationalsozialistischen Mörder nach einer kritischen Äußerung angeschossen, seinen Verletzungen erlegen ist.

Gunter Demnig bei der Verlegung von Stolpersteinen (Foto: Gerd Michaelis)

 

Foto: Gerd Michaelis

Ein Verein soll künftig die Verlegung der Stolpersteine fortsetzen, Unterstützer und an einer Mitarbeit interessierte können sich gerne an die Initiative „Boppard setzt Stolpersteine“ wenden. Finanzielle Spenden, die für weitere Gedenksteine benötigt werden, werden dankbar entgegengenommen – auf Wunsch wird eine Spendenquittung ausgestellt. Vorübergehend können die Spenden auf das Konto der unterstützenden Ludwigshafener Stolperstein-Initiative überwiesen werden:

 

Kontoinhaber: Ludwigshafen setzt Stolpersteine e.V.

Kreditinstitut: Sparkasse Vorderpfalz

IBAN: DE74 5455 0010 0193 0785 32

BIC: LUHSDE6AXXX

Bitte Kennwort/ Verwendungszweck „Spende Stolpersteine Boppard“ bei der Überweisung mit angeben.

 

Mitglieder der Initiative „Boppard setzt Stolpersteine“ mit Gunter Demnig (Künstler), Norbert Neuser (MdEP) (Foto: Gerd Michaelis)

 

Foto: Gerd Michaelis

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