Bauen & Planen

Die Entwicklung der Ortskerne und der Innenstadt hat für uns eine hohe Priorität. Neubaugebiete bringen die Gefahr der Zersiedelung mit sich, führen innerhalb eines Ortes zu langen Wegen (die dann häufig mit dem Auto zurückgelegt werden), erfordern einen hohen Flächenverbrauch und ziehen stets immense Schäden für Umwelt und Klima nach sich – sie sollten daher die Ausnahme darstellen und zunächst alle bereits erschlossenen Flächen und vorhandenen Kapazitäten optimal genutzt werden. Bevor neue Häuser unter großem CO2-Ausstoß gebaut werden, sollten unter anderem der Leerstand reduziert und bereits vorhandene Gebäudebestand modernisiert und neu genutzt werden – dies gelingt beispielsweise durch Nachverdichtung und über Quartierskonzepte. Auf diese Weise stärken wir den Einzelhandel und das Gemeinschaftsleben eines jeden Ortsbezirks, indem die Zentren attraktiv und belebt bleiben. Zugleich ist dieses Vorgehen umweltbewusst und nachhaltig.

Sofern der Bedarf und die Notwendigkeit eines neuen Baugebietes wirklich festgestellt wurde, hat die Neuausweisung von Baugebieten in ökologischer, ökonomischer und sozialer Hinsicht möglichst nachhaltig zu geschehen. Es ist kritisch zu verfolgen, ob Ausgleichsflächen auch korrekt umgesetzt werden. Auch sind im Baugebiet selbst weitere Vorgaben zu machen: Ein hoher Energie-Effizienz-Standard (z. B. KfW 40) ist bei Neubauten sicherzustellen, zu fördern sind auch Alternativen zum klimaschädlichen Bauen mit Beton – etwa das Bauen mit Holz. Eine Satzung hat Photovoltaik auf den Dächern vorzusehen. Im Sinne des Umwelt- und Klimaschutzes sowie der Aufenthaltsqualität sollte ferner Alleebepflanzung zum immanenten Bestandteil neu geschaffener Straßen werden.

Zudem setzen wir Grüne uns für (Kalte) Nahwärmekonzepte ein – sowohl für Neubaugebiete als auch für den Altbestand. Wir können auf diese Weise die Energie, die wir zum Beheizen öffentlicher und privater Gebäude benötigen, mit deutlich geringerer Belastung für das Klima, im Idealfall sogar klimaneutral und ohne Einsatz fossiler Brennstoffe erzeugen. Andere Gemeinden, in unserem Landkreis etwa Mastershausen (VG Kastellaun), sind hierbei bereits als Vorreiter im Klimaschutz vorangegangen – daneben befördert dies die lokale Wertschöpfung. Boppard verfügt über ideale Voraussetzungen für Nahwärmenetze: Uns stehen verschiedene Formen von nachhaltige Energiequellen durch Biogas (Kläranlagen), Solarenergie, Erdwärme, Windkraft und Wasserkraft (z. B. am Ehrenthaler Werth) zur Verfügung. Bedingt könnte auch das klimaneutrale Heizen mit Holz geschehen, denn in der Stadt Boppard – zweitgrößte Waldbesitzerin des Bundeslandes – fallen in Folge der Dürre und Kalamitäten große Mengen an Schadholz an, das ansonsten klimaschädlich exportiert werden müsste. Große Abnehmer wie Hotels, Alten- und Pflegeheime und Schulen sind bei uns ebenfalls vertreten und ein solches Konzept auch in finanziell zusätzlich lohnenswert machen.